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Nora Pure Sports

Frauen im Sportfachhandel: Händlerinnen bei SPORT 2000

Der Handel ist weiblich – zumindest auf der Verkaufsfläche zeichnen sich häufig Damen für die Kundenbetreuung verantwortlich. Wirft man einen Blick in die Führungsetagen mancher Handelsbetriebe, so verändert sich dieses Bild. Was den Sportfachhandel betrifft, so ist dieser klar männlich dominiert. Marion Dockal-Kurz und Eldrid Sode, zwei Powerfrauen bei SPORT 2000 die in Österreich und Deutschland ihre eigenen Sportfachhandelsgeschäfte leiten, stehen für einen neuen Zugang im Sportfachhandel. Die beiden Geschäftsführerinnen sprechen offen über ihren Einstieg in die Welt des Sportfachhandels, dem Wertewandel in der Branche und die Herausforderung junge Frauen für die Welt des Sportfachhandels zu begeistern.

Eldrid Sode: Von der Aushilfskraft zur Sportfachhandelsexpertin

Eldrid Sode

Die leidenschaftliche Seglerin ist seit Anbeginn ihrer Karriere im Sportfachhandel tätig. Geplant war dieser Weg jedoch nie. „Ich habe in meiner Jugend Badminton gespielt. Schon als Schülerin habe ich andere trainiert und nebenbei in einem Sportgeschäft Schläger bespannt. Dass ich tatsächlich im Sportfachhandel landen werde, war ehrlich gesagt nie Teil des Plans. Anfangs wollte ich meinen Freunden nur aushelfen, während ich auf meinen Studienplatz wartete“, blickt Sode schmunzelnd an die Anfangszeiten ihrer Laufbahn zurück. 1985 eröffnete sie, zusammen mit zwei Geschäftspartnern, einen SPORT 2000 Racketsport-Spezialistenstore in Wolfsburg. Über die Jahre ist das Geschäft beständig gewachsen. Heute beraten zwölf fachlich kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die SPORT 2000 Kunden.

 Frauen im Sportfachhandel im Wandel

Eldrid Sode und Team

Wenn Eldrid Sode auf die 90er-Jahre zurückblickt, kann sie sich an diverse denkwürdige Situationen erinnern: „Ich war 20 Jahre alt, als wir begonnen haben. Anfangs sind wir teilweise sehr naiv an die Dinge herangegangen und haben viele Fehler gemacht. Damals haben mich die Firmen wahrscheinlich gar nicht ernst genommen. Früher ging es noch darum, bestimmte Marken überhaupt zu bekommen. Eine gar nicht so einfache Aufgabe. Einige Vertragspartner haben mich spüren lassen, dass sie lieber mit jemandem anderen verhandeln würden – nach dem Motto, kommt ihr Mann dann auch noch?“ Von den Bemerkungen der Vertriebspartner ließ sich die Händlerin und selbst leidenschaftliche Sportlerin nicht unterkriegen und begann nebenberuflich Betriebswirtschaft zu studieren. „Mein Studium hat mich in dem befähigt, der Arroganz des Gegenübers mehr Wissen und Selbstbewusstsein entgegenzusetzen und hat mir dabei geholfen mich geschäftlich weiterzuentwickeln.“ Heute empfindet Eldrid Sode, haben sich Frauen im Sportfachhandel gut etabliert und werden von Kollegen wertgeschätzt. Sie müssen heute glücklicherweise weniger mit Vorurteilen kämpfen.

Marion Dockal-Kurz: In den Fußstapfen der Großmutter

Marion Dockal Kurz und Harald Sauer

Marion Dockal-Kurz und ihr Bruder wurden – anders als Eldrid Sode – in eine Sportfachhandelsfamilie geboren und somit quasi von Anfang an in die Geschäftstätigkeiten der Familie eingebunden. „Unser Familienunternehmen war ab dem Start im Jahr 1946 in weiblicher Hand. Der Vorname meiner Großmutter – Nora – wurde sogar zum Firmennamen. Die Aufgaben übernahm man gemeinsam als Familie. Meine Großmutter kümmerte sich um den Verkauf, mein Großvater Karl um die Buchhaltung und den Einkauf meisterten sie gemeinsam als Team“, blickt Marion Dockal-Kurz auf die Anfangszeiten ihres Unternehmens, das sie heute gemeinsam mit Bruder Harald Sauer führt, zurück. Nach einem 10-jährigen Ausflug in das Antiquitätengeschäft stieg sie 2002 wieder in den Familienbetrieb ein. Auch in der dritten Generation ist Arbeitsteilung angesagt. Während der Bruder Geschäftszahlen und den technischen Bike Bereich verantwortet, ist Marion Dockal-Kurz vermehrt im Kundenkontakt tätig und kümmert sich um den eher kreativeren Sortimentsbereich – dem Einkauf von Textil und Hartware. Mittlerweile zählt „Nora Pure Sports“ zu den top Sportstores in Wien in exklusiver Lage. 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen sich auf einer Verkaufsfläche von 1000 m2 den Kundenwünschen an.

Technik ist auch Frauensache

Zu Anfangszeiten von Marion Dockal-Kurz haben Kunden vermehrt nach ihrem Vater gebeten wenn es um technische Belange oder Preisverhandlungen ging. Doch die sportbegeisterte Powerfrau hat das Handwerk von der Pike auf gelernt und an der Seite ihres Vaters ihr Fachwissen aufgebaut. „Viele Kunden verbanden Technik automatisch mit Männlichkeit. Sich von einer Frau Informationen zu holen, kam vielen nicht in den Sinn. Das war eine Herausforderung für mich und ich bin froh, dass mein Vater mir dabei immer den Rücken gestärkt hat. Mittlerweile hat sich auch hier ein Wertewandel vollzogen und das Expertenwissen unserer MitarbeiterInnen wird, unabhängig vom Geschlecht, geschätzt. Immerhin sind wir alle bestens geschult und immer auf dem neusten technischen Stand der Sportgeräte.“

Rückhalt auf vielen Ebenen

Der Familienzusammenhalt bei Marion Dockal-Kurz ist groß. Diese Unterstützung kam ihr nicht nur beim Großziehen der beiden Kinder zu Gute, sondern auch während des berufsbegleitenden Schmuck Design Studiums. Aber auch bei geschäftlichen Angelegenheiten schätzt die Wienerin den familiären Rückhalt. „Der Einkauf ist ein risikoreiches Geschäft. Man trägt einen hohen Grad an Verantwortung und manchmal liegt man wach im Bett und zerbricht sich den Kopf darüber, ob man die richtige Sortimentsentscheidung getroffen hat. Hier ist es wichtig Rückhalt zu haben. Den finde ich bei meiner Familie und vor allem meinem Bruder.“ Neben der Familie tragen vor allem auch die Kunden dazu bei, jeden Tag frisch motiviert zu starten. „Im Sportfachhandel haben wir es mit glücklichen Menschen zu tun. Bei uns steht das Thema Sport im Mittelpunkt und jeder der hier herein kommt verbindet damit etwas Positives. Ich schätze die zahlreichen Begegnungen – diese geben mir jeden Tag aufs Neue sehr viel Energie.“

Frauen: Zukunft im Sportfachhandel

Beide Frauen sehen als vordringlichste Aufgabe, um Frauen in den Sportfachhandel zu bekommen, Mädchen für eine Lehre zu begeistern. Meist ist ihnen das spannende Berufsfeld gar nicht bekannt und das Imageproblem des Handels trägt dazu bei. „Bei uns in der Branche geht es um viel mehr als nur den bloßen Verkauf – sie ist einem ständigen Wandel ausgesetzt. Wir veranstalten viele Workshops im Laden und haben ein großes Netzwerk an Kooperationen, dies eröffnet uns nicht nur neue Sichtweisen, sondern auch unzählige Tätigkeitsfelder. Das macht Spaß, denn es geht eben immer weit über die reine Ware hinaus“, hebt Eldrid Sode den dynamischen Charakter des Sportfachhandels hervor und ergänzt: „Damals und heute begeistert mich die Leidenschaft, die beim Sport und auch bei uns im Handel vorherrscht – und genau das wird sich hoffentlich in unserer Branche nie ändern.“

 

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